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proportion: a trip through
the berlin school of fine arts

Written, directed, produced, photography, edited by Hanno Baethe, Hartmut Jahn
D  1987 colour  SD  45 min.

PROPORTION -
A TRIP THROUGH THE BERLIN SCHOOL OF FINE ARTS /
MONTAGEN -
AUS DER HOCHSCHULE DER KÜNSTE BERLIN 

THE TEAM

A film by
Hanno Baethe
Hartmut Jahn

Production & Studio:
Confu-Baja-Video Berlin

u-matic hb  color  
45 / 20 Min.

in Coproduction with Universität der Künste Berlin
1987

EN Notes: The fragmentary principle as a form of work 

The video shows the portraits from the studios, art classes and multi faculty projects and their specific atmosphere. It became apparent that the interfaculty work of the sculpture, lithography and music departments would be the best to observe.This becomes very clear in the montage of works from sculpture, lithography and music. Here we orientated ourselves on the common material in the workshops - stone - whose processing led to highly differentiated modes of expression in the visual, auditory and haptic realms. 

The sculptor works on his block of stone in the courtyard. And it was not at all easy to watch him at work because he felt observed and thus lost all creative intuition. The stones in the close-up are in the practice room of Dieter Schnebel's class. The principle of this composition is the unity of composition and improvisation that can be created in an ensemble.  A condition that we were also able to apply to our montage of this sequence: We record the musicians' performance in one shot, which is about 6o seconds.  We record the close-ups of the acoustic stone work in another screening and in the editing we can compose our work on the different acoustic improvisation and composition levels again to a new audio-visual level. This acoustic sensitivity is also needed in a completely different field: lithography. Here, the workshopmanager is able to hear from the sound of stone grinding - a preparation for lithography - whether the plate will serve its later purpose.  The printing is carried out and we see the lithograph as the end product of a complex process involving almost all the senses.

We observed the interdisciplinary projects with particular excitement, in some cases over a longer period of time, and tried to take our pictures already in the phase of exploring the textor first samples and exercises, in order to then also show this process-like character in excerpts after a long-term observation. We tried to do this exemplarily with the project "Echo-Kandinsky-Echo" and partly also with the "Goldelse". 

We drew a new image of the university in a similar way, as the film theorist Kuleschow described one of his early attempts in 1920: "We filmed the back of a woman, the eyes of another, the mouth of a third, the legs of a fourth in close-up, etc.,and by assembling all the parts we created a real non-existent woman. "Dramaturgically from the beginning we have attempted to preserve the independence of the various artists. Through this independence they do not merely compliment each other, we create in this ensemble a new image, our image of this very special Berlin School of Fine Arts.
Hanno Baethe, Hartmut Jahn

DE Notizen zu unserer Arbeit
Das fragmentarische Prinzip als Arbeitsform 

Eine Institution der künstlerischen Ausbildung mit allen ihren Ausdrucks-formen, ihrer Geschichte und ihren Auseinandersetzungen visuell vollständig darzustellen, konnte nicht unser Ziel sein. Unsere  Arbeitsweise musste sich an den Bedingungen orientieren, auf die wir trafen, die wir zwar organisierten, deren Verlauf wir jedoch letztlich nicht bestimmen konnten. 

Und eine weitere sehr subjektive Sichtweise lag unserer Arbeit zugrunde, da wir seit acht Jahren nicht mehr an der HdK als Studenten waren: Was hat sich hier eigentlich geändert, was haben wir während unseres  Studiums überhaupt nicht wahrgenommen an Möglichkeiten, und wie hat sich unsere Betrachtungsweise gegenüber der künstlerischen Arbeit selbst geändert?

Je näher wir mit der Kamera kamen, umso mehr entdeckten wir die eigene Qualität der Bilder, die uns entgegen gebracht wurden und die Qualität der Ausschnitte, die wir wiederum bestimmten. Aus diesem Spannungs- verhältnisergaben sich unsere Montagen. Sehr deutlich wird  das  in der Montage der Arbeiten aus  der Bildhauerei, der Lithografie und  der Musik. Hier haben wir uns  orientiert an dem  gemeinsamen  Material in den Werkstätten - Stein -, dessen Bearbeitung zu höchstverschiedenen sehr differenzierten Ausdrucksweisen im visuellen, auditiven und haptischen Bereich führten. 

Der Bildhauer bearbeitet auf dem Hof seinen  Steinblock. Und  gar nicht einfach war,  ihn bei der Arbeit zu beobachten, weil er sich beobachtet fühlte und somit jeder kreativen Intuition verlustig ging. Die  Steine  in  der Großaufnahme  liegen  im Übungssaal der Klasse Dieter Schnebel. Prinzip dieser Komposition ist die im Ensemble herstellbare Einheit  von Komposition  und Improvisation.  Eine  Bedingung, die wir für  unsere Montage dieser Sequenz ebenfalls anwenden konnten: Wir zeichnen die Vorstellung  der Musiker in einer Einstellung auf, die  ca.  6o Sekunden beträgt.  Die  Naheinstellungen der akustischen Steinbearbeitung  nehmen wir in einer weiteren Vorführung auf und können im Schnitt unsere Arbeit auf den verschiedenen akustischen Improvisations- und Kompositionsebenen wieder zu einer neuen audio-visuellen Ebene komponieren. Diese  akustische Sensibilität  wird  in einem  ganz  anderen Bereich ebenfalls benötigt:  in der Lithografie. Hier ist es dem Werkstattleiter möglich, an dem Geräusch des Steine Schleifens - eine Vorbereitung für den Steindruck - zu hören,  ob die Platte auch ihren späteren Zweckerfüllen wird.  Der  Druck wird  ausgeführt und wir sehen  die  Lithografie als Endprodukt eines komplexen, fast alle Sinne betreffenden Prozesses.

Mit  besonderer  Spannung haben wir die  fächer-übergreifenden  Projekte z.T. über einen längeren Zeitraum beobachtet und versucht, schon in der Phase der Texterkundung oder erster Proben und Übungen unsere Bilder zumachen,  um  dann nach einer Langzeitbeobachtung in  Ausschnitten auch diesen prozessartigen  Charakter zu zeigen. Exemplarisch  haben wir dies versucht  mit dem Projekt  "Echo-Kandinsky-Echo" und z.T. auch mit der "Goldelse". 

Wir zeichneten auf  eine ähnliche  Art ein neues Bild der Hochschule, wie der Filmtheoretiker Kuleschow 1920 einen seiner frühen Versuche beschreibt: "Wir  filmten den Rücken einer Frau,  die Augen einer anderen, den Mund einer dritten,  die Beine einer vierten in Großaufnahme usw. und schufen durch die Montage aller Teile eine real nicht existierende Frau."
Hartmut Jahn, Hanno Baethe

Awards

Finalist
American Film and TV Festival of NewYork 1987
Version: 20 min. 

Finalist Camera, photokina 1988    
Goethe-Institute Bibliotheque          
19. Intl.Forum des jungen Films Berlin 1989          
Video - special program

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