film & video

CONCERT IN MOO

Written & directed by Hartmut Jahn
D  1997 SD  colour  7 Min.

CONCERT IN MOO
aka Electronic Landscape /
KONZERT IN MUH

THE TEAM

Written, directed, produced & edited by Hartmut Jahn 

Electro-Acustic Support:
Georg Morawietz
Gerd Rische
Piet-Jan Blauw
Ana Cristina Fernández 
Akademie der Künste Berlin / Brandenburg
Elektro-Akustisches Studio der AdK

Produced at
Intl. Kunstzentrum Drewen, Kyritz / Brandenburg, from 14th - 21st September 1997 As part of Summeracademy of Akademie der Künste Berlin/Brandenburg:
"Electronic "Landscape".

EN

An intense cow and moo concert in the Mark Brandenburg landscape of radically cultivated country life between thunderstorm and electric fence. With headlines from the MAZ-newspaper - MärkischeAllgemeine Zeitung - of  September 14th -21st 1997and landscapes from the Mark Brandenburg with the happy cows Clara, Bluna and Luise.

In 'Concert in Moo', Jahn deals with the landscape. In keeping with the times, he registers its inhabitants: the dairy cows Clara, Bluna and Luise and the breeding bull Wilfried. In poetically precise sequences, the functionalisation of this domesticated nature becomes clear. 

Jahn brings human relationships into the video work in the form of intertitles, among other things: Headlines from a Brandenburg newspaper during the filming. These titles are not only descriptions of the sequences, but also comment on the images in free association for the viewer. 

The so-called 'timeline' of the non-linear editing system becomes the experimental centre of this video work: each image frame is combined with a cow sound. The special frequency and length of the moo sounds makes it possible to play with them and the images on the timeline with the 'mouse'. Through recombination and recombination, acoustic events are created, similar to those known from electro-acoustic music. All in all, an intense tragicomic cow and moo concert in the Mark Brandenburg landscape of 'radically cultivated' rural life between thunderstorm and electric fence.

”In autumn leaves should fall out of the books”
”Young men on rampage”
”Villages become bones for dogs”
”Pumped out City”
”Betrayal from close range”
”Electrical is healthier”
”Rival killed in ambush”
”With new energy and courage into daily life”
”Yearning for fullmoonbeer”

DE

Ein intensives Kuh- und Muh-Konzert in der märkischen Landschaft des radikal kultivierten Landlebens zwischen Gewitterschlag und Elektrozaun. Mit Schlagzeilen aus der MAZ - Märkischen Allgemeinen Zeitung - vom 14. bis 21.9.1997 und Landschaften aus der Mark Brandenburg mit den fröhlichen Kühen Clara, Bluna und Luise.

In Konzert in Muh‘ setzt sich Jahn mit der Landschaft auseinander. Zeitgemäß registriert er deren Bewohner: die Milchkühe Clara, Bluna und Luise und den Zuchtstier Wilfried. In poetisch-präzisen Sequenzen wird die Funktionalisierung dieser domestizierten Natur deutlich. 

Menschliche Beziehungen bringt Jahn in die Videoarbeit u.a. in Form von Zwischentiteln: Schlagzeilen aus einer brandenburgischen Zeitung während der Dreharbeiten. Diese Titel sind nicht nur Beschreibung der Sequenzen, sondern kommentieren die Bilder in freier Assoziation für den Zuschauer. 

Die sogennante ‚timeline‘ des nicht linearen Schnittsystems wird zum experimentierenden Zentrum dieser Videoarbeit: jedes Bildframe wird mit einem Kuh-Ton kombiniert. Durch die besondere Frequenz und Länge der Muh-Töne ergibt sich die Möglichkeit, mit diesen und den Bildern auf der ‚timeline‘ mit der ‚Maus‘ zuspielen. Durch Neu- und Rekombination entstehen akustische Ereignisse, wie sie ähnlich aus der elektro-akustischen Musik bekannt  sind. Alles in allem ein intensives tragikomisches Kuh- und Muh-Konzert in der märkischen Landschaft des ‚radikalkultivierten‘ Landlebens zwischen Gewitterschlag und Elektrozaun.

"Landschaft und Elektronische Kunst - geht das zusammen? Ja, warum denn nicht. Die Akademie der Künste möchte das z.B. im Rahmen eines Sommerprojektes versuchen. Avantgardekünstler aus drei verschiedenen Ländern arbeiten 10 Tage lang in der völligen Abgeschiedenheit der 100-Seelen-Gemeinde Drewen in der Ost-Prignitz zusammen. Sie sollen - und nun hören Sie mal genau zu - inspiriert von der idyllischen Umgebung - und die ist ja Wirklichkeit - künstliche Landschaften schaffen, die die vertraute Natur in einem neuen Licht erscheinen lassen. .....schon die nun einleitenden Geräusche sind schon Kunst "muh-muh-muh" Das Muhen kommt aus dem Stall, doch Kühe gibt es auf dem Bauernhof schon lange nicht mehr... Im Stall haben sie sich ein Studio eingerichtet, in dem sie Video und Ton digital bearbeiten können."
Deutschlandradio Berlin, 17.09.97, ein Beitrag von Oliver Kranz

"Mir hat sich ein Eindruck hier aufgedrängt, im ersten Augenblick wie ich herkam, das hört sich jetzt ein bisschen weit hergeholt an - ich musste irgendwie an die Villa Massimo denken, und irgend so etwas wie eine märkische Villa Massimo scheint mir das hier zu sein. Ich habe auch ein bisschen an die Hochschule der Künste denken müssen, deren Mitglied ich auch bin, bei der es eigentlich seit Jahren darum geht, die Künste zusammen zu bringen, deshalb ist die ehemalige Hochschule für Bildende Künste und die Hochschule für Musik einstmals zusammengelegt worden. Es hat, das darf ich hier ganz laut sagen, niemals funktioniert und ich sehe hier zum ersten Mal zu meinem großen Erstaunen, dass es funktioniert. ......Und das es so etwas geben möge auch In Zukunft, ich denke, dafür müssen wir alle herhalten und uns anstrengen, dass das nicht einschläft und das es weitergeht."
Michael Schoenholtz, Direktor der Abteilung Bildende Kunst der Akademie der Künste auf der Abschlussveranstaltung in Drewen am 21.9.1997.

"Sprachlosigkeit: das ist das große Leid der Natur".
in: "Über Sprache überhaupt und über die Sprache des Menschen" Walter Benjamin, 1916

"Was soll ich auf dem Land? Sagt mir die Landschaft etwas? Ist das Natur? Wenn wir mit dem Wetter Glück haben, gibt's einen Sonnenuntergang. Bin ich Romantiker, nur weil mir in der Stadt der Blick verstellt ist? Darum bearbeite ich ja meinen bewegten Blick schon elektronisch mit dem bewegten Sofortbild: Video. Das schafft mir auch in der Stadt andere Perspektiven. Anfangs schien es mir für dieses Landexperiment notwendig, ein radikales Verhältnis von Landschaft und Licht zu entwerfen - bis hin zur Energieform, mit der gearbeitet werden könnte, also Sonnenenergie. Im Vorfeld nicht realiserbar. Auf dem Tanzplatz des Dorfes, angelegt 1813, mit den heute mächtigen "Friedenseichen", sollte eine Installation zu sehen sein: Der Tanzraum ist mit Elektrozaun umspannt, auf die Fläche des Platzes wird von oben - aus der Eiche - projiziert. Jeder, der die Fläche betritt, wird leicht elektrisiert. Vor Ort nicht realiserbar: der Wetterbericht stand dem entgegen, auch der besonders hübsche Elektrozaun aus der LPG-Produktion konnte nicht mehr aufgetrieben werden. Die Straßenbeleuchtung sollte Projektion sein für transparente Folien, sodass jede Lampe der Straße gleichzeitig auch Fragmente und Ansichten des Dorfes erhellt. Der Bürgermeister wurde konsultiert und die Energiefirma, der die Straßenlampen gehören. Am Ende nicht realisiert, da sich der Sonnenuntergang erst um 20 Uhr vollendet und die Berliner Gäste dann längst im Auto sitzen. Morgens versorgte uns Familie Loof mit großartigem Frühstück und der Tageszeitung. Dieses Blatt bietet besondere Schlagzeilen, z.B. "Landjugend lässt Kuh fliegen" oder "Elektrisch ist gesünder" oder "Dörfer werden zu Hundeknochen". In Montage mit meinen visuellen Landschaftseindrücken könnte was draus werden. In den folgenden Tagen besuchte ich eine Attraktion nach der anderen: einen Tag den See, einen Tag die Kühe, dann den Ackerbau und dann die Gänse. Die Kühe waren mindestens so neugierig wie ich auf sie. Und am Ende schafften wir zusammen das "Konzert in Muh" garniert mit örtlichen Blitzen und einer ordentlichen Portion Donner. Aber eigentlich fing alles genau umgekehrt an. Erst kam der Donner, dann die Blitze, dann die Ausflüge und die Kühe. Am Ende die Schlagzeilen. In einem Katalog wurde von einer "radikal kultivierten Landschaft" gesprochen. Vor dem Aufenthalt nahm ich mehr die satirische Seite daran wahr, nach der Sommerwerkstatt verstehe ich alle Facetten dieses Ausdrucks. Antworten auf meine Fragen? Die Landschaft spricht beredt, insbesondere die Kuh." Hartmut Jahn

FESTIVALS:

“Wand 5”, Stuttgarter Filmwinter, January 1998
“transmediale”, 11.Videofest Berlin, February 1998
Art Vidéo Casablanca: Casablanca, Oujda, Oase Figuig, March 1998
Kurzfilmtage Oberhausen, Filmothek der Jugend, April 1998
Skulpturenmuseum Glaskasten: 8.Marler Video-Kunst-Preis 1998
Ausstellung „Deutsche Videokunst 1996-98“
RETINA Szigetvar, August 1998
Intl.Split Film und Video Festival Oktober 1998
Unimovie Festival Pescara, Okt.1998
Pandaemonium 23.10.1998 London Festival of Moving Images
Vidéo International Manosque Dezember 1998

Tourneeprogramm:
Deutsche Videokunst 1996-98“ Goethe-Institut, Zentrale München
Neuer Berliner Kunstverein 15./17.10.98
Kunsthalle zu Kiel: "Videokunst aus Berlin", 20.Mai 1998
Filmfest Weiterstadt, 25.08.1998
Goethe-Institut Budapest 10.09.1998




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