film & video

JINGLE JUNGLE

A Videotape by / Ein Videotape von Hartmut Jahn 
D  2000  SD 7’18“ min.

JINGLE JUNGLE

THE TEAM: 

Written, directed & edited by
Hartmut Jahn

Music Composer: Lutz Glandien
Typography: Robin Sander

EN
The jingles of the television stations interrupt the programme, are themselves programmes. They serve as programme notes and advertisements. The video "Jingle Jungle" by Hartmut Jahn recombines and supplements one of these jingles with image and sound material. The jingle fragment itself is used and at the same time deprived of its function in orderto breathe a further or autonomous life into the image. The momentum of image and sound is stronger than the station genre.

DE
Die Jingle der Fernsehsender unterbrechen das Programm, sind selbst Programm. Sie dienen als Programmhinweis und -werbung.

Das Video „Jingle Jungle“ von Hartmut Jahn rekombiniert und ergänzt einen dieser Jingle mit Bild- und Tonmaterial. Das Jingle-Fragment selbst wird benutzt und gleichzeitig seiner Funktion beraubt, um dem Bild ein weiteres oder autonomes Leben einzuhauchen. Die Eigendynamik von Bild und Klang ist stärker als das Sender-Genre.

Zusammenarbeit:
Ja, der Komponist ist Lutz Glandien, mit dem ich sehr unterschiedliche Projekte gemeinsam bearbeitet habe.
Und kennengelernt haben wir uns bei dem kurzen Video-Projekt "Hirsch Heinrich" (1996), Teil des Projekts"VORTEX - 24 Stunden Berlin": zu gleicher Zeit am gleichen Ort in Berlin nehmen ein Videokünstler und ein Komponist Bilder und Klänge auf, die jeder der beiden für sich auf die Länge von 2 Min. 30 bearbeitet. Eine Synchronität war eben überhaupt nicht beabsichtigt,  ein aleatorisches Prinzip. Es sollte weder Musik zu Bildern gemacht werden noch eine Bildfolge zur Musik. Beide Medien sollten autonom sein und sich durch die 2'30" definieren. Nachdem wir die Ton- und Bildspur auf Startan gelegt hatten, lief das Video fast 2 Minuten in einer
kongenialen audiovisuellen Komposition, die ohne weitere Bearbeitung ideal war.
Nach diesem besonderen ästhetischen Erlebnis war mir klar, dass wir beide auf "gleicher Wellenlänge lagen", was die Proportion, Dramatik und Dynamik und den Humor betraf. Was kann man sich mehr wünschen?

"Konzert in MUH"(1997) ist dann - motiviert auch durch Glandien -meine Tonbearbeitung (Kühe). Darauf folgte das KU(H)LTUR-Magazin "Die Kuh kommt" (ARTE 1998), da hat dann Glandien wieder die Kuh-sounds "bearbeitet" und im "Konzertin MÄH" (2000) die tierischen Klänge der Ziegen und Enten. Parallel zu den Dreharbeiten des filmischen Essays "Echt: Schaf" (2001) für einen ARTE-Themenabend entstehen die "Kompositionen für MÖH" aus den
Aufnahmen des Films.

Bei "JINGLE JUNGLE" haben wir gemeinsam (Bild/Musik) an der Verpackung für den ARTE-Themenabend "Die Liebe zum Land" gearbeitet. Nach der TV-Auftragsarbeit haben wir uns die Einzelteile noch einmal vorgenommen und die eigene Arbeit dekonstruiert und mit weiteren Fragmenten ergänzt: im Ton aus der Glandien-Komposition "L'Impero Ritorna" (1999) und im Bild mit
eigenen Aufnahmen von Touaregs aus Nord-Mali.
Hartmut Jahn

"Ausgehend von einem Jingle ( = ein kurzer, ästhetisch angelegter Fernsehspot, in diesem Fall für den arte – Themenabend ‚Die Liebe zum Land’ entstanden ), dekonstruierte Hartmut Jahn mit dem Musiker Lutz Glandien in der ausgezeichneten Video-Arbeit eine Geschichte, die durch ihre assoziierende Kraft und den hohen ästhetischen Anspruch besticht. Die eindrucksvollen und klar geschnittenen Bilder mit der sorgfältig komponierten Tonspur bilden einen aphoristischen Erzählstrom, der politische und soziale Aspekte der sogenannten ‚Dritten Welt’ und den westlichen Allmachtsanspruch widerzuspiegeln scheint. 

Das Maisfeld mit den metallisch nickenden Ähren, das runzlige, durch Tücher halb verdeckte Gesicht eines alten Mannes, der die trockene Erde aufreißende Holzpflug, der absurd anmutende Waffentanz eines Soldaten, die weite, von dunklen Wolken bedrohte Ebene und die Gewänder der die Ebene durchschreitenden Frauen und Männer: All dies vereint sich zu einer melancholischen Atmosphäre und erzählt von Erdulden, Bangen und Hoffen. Der Jingle verliert durch die Neubearbeitung seinen zeichenhaften Charakter und erhält in der neuen, immer wieder zitierten Position die Metapher einer gestörten Lebenssphäre, die durch die hinzugefügten Bilder, Worte und Töne intensiviert und angereichert wird. Auf diese Weise gelingt Hartmut Jahn und Lutz Gladien eine optisch wie akustisch überzeugende Stellungnahme jenseits von überzogener Aggressivität und hohler Propaganda." 
Jury-Begründung


Marler Video Kunst Preis,
Die Begründung der Jury für Hartmut Jahns JINGLE JUNGLE lautet:

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